Der Honig und die Landwirtschaft

Die Sache mit den Bienen und den Blumen – eine Win-Win-Situation sozuagen. Rund 80 Prozent aller Pflanzenarten sind auf Fremdbestäubung durch Bienen (auch Wildbienen) und andere Insekten angewiesen. Auch unsere Landwirtschaft könnte ohne Bienen nicht existieren. Durch die Bestäubung der 100 wichtigsten Kulturpflanzen erwirtschaften Bienen weltweit etwa 153 Milliarden Euro pro Jahr (Gallai et al., 2009). [1] Damit ist die Honigbiene nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. Die Produktion des Honigs selbst reicht jedoch gerade mal um 20% des Honigbedarfs in Deutschland zu decken. Der Rest wird aus dem Ausland importiert.

Ohne gesunde Bienen also wesentlich weniger Obst und Feldfrüchte. Ohne gesunde Blüten aber auch keine gesunde Biene. Jedes Jahr wieder sterben Bienen an den Folgen der modernen industriellen Landwirtschaft. Und das nicht nur in exzessiv betriebenen Monokulturen, wie den Mandelfarmen in Kalifornien, in die Millionen von Bienen nur zur Befruchtung nicht zur Honigerzeugung, gekarrt und achtlos mit überspritzt werden (siehe im Film „More than honey“ http://www.morethanhoney.senator.de/).

Aber auch in unserem Land gibt es immer wieder Bienen, die an den Folgen von Vergiftungen durch Pestizide sterben. Aber nicht nur Spritzmittel der modernen Landwirtschaft, auch die verschiedenen Gifte, die auf vielfältige Art und Weise in die Umwelt gelangen, schwächen Biene wie auch Menschen und machen sie anfällig gegen Krankheiten.

Ein weiteres Risiko für unsere Bienen ist die Gentechnik, deren Verbreitung auch in Europa auf dem Vormarsch ist. Eine Technik mit unabsehbaren Risiken. Wie mit einem Schrotgewehr wird mit molekularbiologischen Methoden wird auf das Erbgut von Pflanzen „geschossen“ in der Hoffnung, dass eine neue Pflanze mit genau den Eigenschaften rauskommt, die gewünscht sind. Was sich sonst noch im Erbgut verändert ist ungewiss. Genauso wie die Verteilung der Pollen in der Landschaft und der Auskreuzung auf Wildpflanzen und anderen Kulturpflanzen.

Den Honig und Pollen dieser gentechnisch veränderten Pflanzen sammelt die Biene lagert ihn ein. Die daraus resultierenden Folgen für Bienen und Menschen sind nur unzureichend erforscht (übrigens werden auch einige pharmazeutische Produkte durch genetisch veränderte Bakterien hergestellt – Langzeitnebenwirkungen unbekannt).

Doch auch der Mangel eines vielfältigen Angebots an Blütenpflanzen durch die zunehmenden Monokulturen in unserer Kultur- und Agrarlandschaft, aber auch in den öffentlichen und privaten Gärten und Räumen an sich macht den Bienen und somit auch den Imkern zu schaffen. Beikräuter der Landwirtschaft werden weggespritzt, Blühstreifen am Ackerrand sind bei den Bauern oft unbeliebt und viele Grünflächen werden umgepflügt für den Anbau von (für Bienen wertlosen) Mais für die vielen „Bio“gasanlagen.

[1]Gallai et al,, 2009: Economic valuation of the vulnerability of world agriculture confronted with pollinator decline. Ecological Economics, Volume 68, Issue 3, pp 810–821.

Blühstreifen am Ackerrand

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